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Übertakten mit RW-Everything auf Non-OC Boards (Alternative zu SetFSB)

[How-To] Uebertakten mit RW-Everything auf Non-OC Boards (Alternative zu SetFSB)

Viele Leute haben mich gebeten ein Tutorial zu schreiben , wie man doch mit RW-Everything auf Non-OC Boards übertakten könnte.

Bisher habe ich das nur für Systeme mit X58 und 5500 und 5520 Chipsatz getestet , deshalb ist momentan nicht garantiert das es auch auf anderen Systemen läuft

Kurz vorweg:

Übertakten ist ein tiefer Eingriff in das System. Die Hardware und Software des PCs kann dadurch beschädigt werden oder komplett den Betrieb verweigern. Ich habe ausdrücklich vor den Gefahren gewarnt, und hafte nicht für entstandene Folgeschäden, Langzeitschäden und jegliche Art von Schäden!
Alle Arbeiten geschehen auf eigene Gefahr!

 

Angst ist nicht nötig, aber bitte arbeitet sorgfältig, vorsichtig, gewissenhaft und fangt erst mit dem Übertakten an, wenn ihr euch wirklich sicher seid!
Dieses Tutorial ist nur für fortgeschrittene PC-Nutzer gedacht , welche auch wissen was sie da tun, da ein falscher Wert euer System beschädigen oder zum Absturz bringen kann

Inhalt:

1.) Allgemeines
a) Für welche Prozessoren/Mainboards gilt dieses How-To?
b) Welche Leistungssteigerungen sind zu erwarten?
c) Welche Folgen hat das Übertakten?
d) Welcher Prozessor, welches Mainboard ist am Besten geeignet?

2.) Grundlagen/Grundwissen
a) Erläuterung der Pinbelegung von Taktgebern
b) Programme
c) Risiken

3.) Vorgehensweise

4.) Tipps für Fortgeschrittene

a) Für welche Prozessoren/Mainboards gilt dieses How-To?

Dieses How-To gilt für die Intel Prozessoren Core i7 und sehr wahrscheinlich auch zu großen Teilen für den Core i5.
Es gilt für alle Mainboards, die diese Prozessoren unterstützen, und im Gegensatz zum BIOS Overclocking auf für viele Boards welche in Fertig-PCs verbaut wurden , und nativ keine OC-Optionen bieten.

b) Welche Leistungssteigerungen sind zu erwarten?

Es lässt sich bei dieser Art von OC pauschal nicht sagen , deshalb sollte man auf Benchmarks wie Cinebench zurückgreifen.

c) Welche Folgen hat das Übertakten?

Übertakten ist ein Betrieben oberhalb der vom Hersteller spezifizierten Taktrate. Ich führe nun stichpunktartig die Folgen auf, gegliedert in CPU, RAM, und Mainboard.

CPU:

Garantieverlust
mehr Abwärme / höherer Stromverbrauch
Erhöhung der Temperatur bzw. der Lautstärke des Lüfters am Kühler
Geringere Lebensdauer / Defekt
Instabilität bei zu hoher Übertaktung

Mainboard (Erhöhung des BClK’s und NB/SB Spannungen):

eventuell Garantieverlust
mehr Abwärme / höherer Stromverbrauch
Erhöhung der Temperatur bzw. der Lautstärke des Lüfters am Kühler (bei Vorhandensein)
Instabilität bei zu hoher Übertaktung
Geringere Lebensdauer / Defekt

RAM:

Garantieverlust, wenn Betrieb außerhalb der Spezifikation
Anmerkung: Manche Hersteller tolerieren Übertaktung, sofern dies in den vorgegebenen Bereichen geschieht.
mehr Abwärme / minimal höherer Stromverbrauch
Instabilität bei zu hoher Übertaktung
Geringere Lebensdauer / Defekt

d) Welcher Prozessor, welches Mainboard ist am Besten geeignet?

Welcher Prozessor verwendet wird ist zunächst eher weniger relevant.
Es kommt eher auf das Mainboard an.

Viele Intel Mainboards bieten sogut wie keine Möglichkeit zu übertakten , da bei diesen meist ein Taktgenerator des Typs RTM 868-668 verwendet wird , zu welchem es keine Dokumentationen oder Datenblätter gibt

Geeignet sind vorallem Server – und Workstation Mainboards zu denen es meist Datenblätter gibt (Vorallem bei Supermicro)

Auch Boards von Fertig-PCs dürften geeignet sein , solange der Taktgenerator oder SMBus Controller identifizierbar ist (Bei X58 und 5520 meist ICHx oder Winbond )

Ich werde hier nur auf das OC via BCLK eingehen , da das OC via Multi etwas komplizierter ist und über die MSR Register erfolgt.

2.) Grundlagen/Grundwissen

Um Verwirrung zu vermeiden, sollte jeder sich diesen Abschnitt aufmerksam durchlesen.


a) Bioseinstellungen, Fachbegriffe

BCLK: (Basis clock) Der BCLK ist der der Basistakt. Alle andere Taktraten hängen über Multiplikatoren von dem BCLK ab. Der Gesamttakt errechnet sich aus BLCKxMulti
QPI: (Quick Path Interconnect) Die Verbindung zwischen CPU und Northbrige
UCLK: (Uncoretakt) Vom Uncoretakt hängt in erster Linie der L3-Cache, QPItakt und der Memorycontroller ab.
GTLs: (Gunning Transceiver Logic) Eine “Geheimwaffe” von erfahrenen Übertaktern, da man mit einer Optimierung Vcore einsparen kann, bzw, ein höherer stabiler Takt möglich ist. In wie fern das beim Core i7 funktioniert, habe ich noch nicht getestet, Erfahrungswerte von anderen erwünscht
Multiplikator: Der endgültige Takt des Prozessors ergeben sich aus dem Produkt des BCLK und des Multiplikators. Also in Kurzform: BCLKxMulti=CPU-Takt. Da der Multiplikator bei den meisten CPUs nach oben hin gesperrt ist, führt nur eine Erhöhung des BCLK den gewünschten Effekt der Taktsteigerung herbei.
Bsp.: Jeder i7 hat einen BCLK 133MHz, der i7-920 hat den Multi 20
133MHz * 20 = 2667MHz
NB: (=Northbridge) Die NB koordiniert sozusagen das Zusammenspiel von CPU, Grafikkarte (PCIe-Bus) und der SB (Southbridge). (vereinfacht dargestellt!)
NB-Spannung/ MCH-Spannung: (MCH=Memory Controller Hub) Durch eine Erhöhung dieser Spannung kann man einen höheren BCLK erreichen, wenn die NB hier limitiert und nicht die CPU. Vor dem Übertakten ist es ratsam, diese Spannung manuell fest einzustellen, da sie auf der Einstellung “Auto” bei OC automatisch erhöht werden kann, und man die Kontrolle verliert. Meistens ist die niedrigste Einstellungsmöglichkeit die Standardspannung, da ein Undervolten nicht möglich ist, eine kurze Recherche im Internet sollte aber auch die nötigen Information liefern.
PLL-Spannung: Damit kann man das letzte Hertz des Prozessors rausquetschen. Allerdings muss man mit dieser Spannung extrem vorsichtig sein, da eine zu starke Erhöhung einen plötzlichen Defekt der CPU und/oder des Mainboards nach sich zieht. Ich rate von einer Erhöhung dieser Spannung ab.
Ram: Steht für Arbeitsspeicher.
Ramteiler: Durch den Ramteiler kann man den Ramtakt anpassen. Man sollte den Teiler so wählen, dass der Speicher noch ungefähr in seiner Spezifikation läuft, es sei denn man will Ram-OC betreiben.
SB: (=Southbridge) Die SB übernimmt die “weniger wichtigen Aufgaben”, wie zB. Festplatten, USB-Anschlüsse etc….
Speedstep/ Eist: Die Stromsparfunktion von Intel-CPUs. Es wird der Multi und die Spannung gesenkt. Beim Übertakten könnten dadurch Instabilitäten auftreten und oft wird die Spannung nicht mehr gesenkt.
Timings/Latenzen: Die “Reaktionszeit” des RAMs, eine Erhöhung führt zu einem höher erreichbaren Ramtakt. Niedrigere Latenzen sind allerdings schneller. (Bsp.: 7-7-7-24 ist schneller als 8-8-8-28)
VCore: Die Betriebsspannung der CPU. Eine Erhöhung führt zu besseren Übertaktungsergebnissen. Beim i7 sollte man für den alltäglichen Betrieb nicht mehr als 1,35V einstellen (Luftkühlung). Außerdem steigt die Temperatur drastisch an, und die Lebensdauer der CPU sinkt. Diese Spannung ist die wichtigste beim OC, um einen hohen CPU-Takt zu stabilisieren.
VDimm: Die Betriebsspannung des Rams. Eine Erhöhung führt zu besseren Übertaktungsergebnissen. Aber beim Core i7 nicht mehr als 1,65V einstellen! Mehr dazu später
VID: (=Voltage ID) Die VID ist die von Intel für die CPU zugewiesene Standardspannung. Sie liegt bei jeder CPU anders. Coretemp kann die VID leider noch nicht auslesen beim i7. Man kann aber einfach unter last (prime z.B.) unter CPU-Z kontrollieren welche Spannung anliegt. Das ist dann die Standardspannung (VID)
QPI Spannung: Diese Spannung hilft oft, einen höheren BCLK zu ermöglichen bzw. zu stabilisieren.

b) Programme

Diese Programme sind NOTWENDIG , da die Werte und Spannungen immer überprüft werden sollten.

CPU-Z
Coretemp
RW-Everything , oder alternativ DosSMB (Unter DOS)
Speedfan (Zum auslesen der Kennung des SMBus Controllers)

3.) Vorgehensweise

So , nun kommt der komplizierte Teil , welcher sich von den anderen Tutorials unterscheidet

Nachdem ihr RW Everything installiert habt , müsst ihr zunächst auf Die Schaltfläche Clock Generator ( mit dieser Sinuskurve) gehen , und erstmal schauen ob es keinen SMBus Error oder PLL ID Error gibt.

 

Falls dies nicht funktioniert könnt ihr einfach oben Specific –> SMBus Controller –> Intel ICHx gehen (Gilt nur für X58 , 5500 und 5520)

Dann klickt ihr oben auf Access –> SMBus Controller

Dann erscheint dieses Fenster

Dann benötigt ihr die folgende Datenblätter um fortzufahren: Intel ICH 10/11 Host Controller Datasheet , 5520/5500/X58 Chipset Datasheet und das SMBus Controller Blockdiagramm und ggf. noch das Datenblatt zu eurem Super I/O Controller welchen ihr mit Speedfan auslesen könnt , und da ihr noch die Adresse des Taktgebers im SMBus Controller braucht. (Bei 5520 IMMER 2D und 3D(2PLLs))

Falls es aber Probleme gibt , und das Fenster “Clock Generator” aus irgendeinem Grund nicht aufgerufen werden kann oder Fehler ausspuckt , könnt ihr euch gerne bei mir melden dann werde ich euch helfen.

Ich erläutere das ganze mal an einem getesteten Beispiel

Irgendwo hier versteckt sich der BCLK in diesen ganzen Hex-Zahlen , die Frage ist nur wo

 

 

Dazu brauchen wir nun das Datenblatt zu dem Taktgeber , in dem Fall ein “IDTCV183-1A” (Bezeichnung findet ihr oft im Datenblatt zum euren Mainboard)

Hier ist die Pinbelegung des Taktgebers zu sehen

 

 

Optional können Personen mit Löt und Elektronik Kentnissen auch einen Inverter bauen um den BCLK Strap zu verändern

Die Pins FSA und FSB stehen auf 1 und FSC aus 0 was dann einen Strap von 133Mhz BCLK ergibt

Wenn man einer dieser Werte ändert kann man den Strap auf 166 oder 200 verändern , jedoch ist das nur für Profis zu empfehlen (Auch bei Serverboards)

Hier mal ein Bild zu den Straps , und wie die Werte für die Pins dafür sein müssen

Hier folgt nun der wichtigste Teil

Byte 17 beschreibt hier den CPU Clock , in dem Fall der BCLK von 133Mhz

Den Wert könnt ihr dann einfach anheben , jedoch solltet ihr immer mit kleinen Schritten nach oben gehen , und beobachten wie der BCLK steigt , und steigt

 

 

Getestet wurde dies auf einem Supermicro X8DT-F Board mit 2 Xeon CPUs von dem User Stoffel1

Das ganze könnt ihr auch noch abspeichern , so das die Werte auch nach einem Kaltstart noch erhalten bleiben

 

In dem Fall muss man einfach in Byte 0 den Wert von Bit 0 auf 1 stellen –> Fertig!

 

 

!!!ACHTUNG!!! nach einem CMOS Reset gehen die Einstellungen verloren , deshalb empfehle ich einen Dump des Taktgebers als .bin Datei zu erstellen um dies nach einem CMOS Reset wieder einstellen zu können.

Spread Spectrum , PCIe Teiler etc. lassen sich ebenfalls ueber den Taktgeber einstellen , darauf werde ich jedoch nur eingehen falls dies auch gewünscht ist.

Das wars dann eigentlich schon mit der vorgehensweise

Beachten sollte man halt nur das man nicht wild an allen Werten rumfummelt , weil dann kann da schnell was kaputt gehen
Dies ist besonders gut für Boards geeignet die im BIOS keine OC Funktionen bieten

Spannungen kann man ebenfalls über den Super I/O anheben , jedoch werde ich den Artikel noch vervollständigen , und dies dann auch hinzufügen

Grundsätzlich ist mit Programmen wie RW-Everything und DosSMB mehr in Sachen OC möglich als im BIOS verfügbar ist , zum Beispiel könnt ihr auf Wunsch auch den USB Port oder andere Dinge übertakten.

4.) Tipps für Fortgeschrittene

Wer sich mit dem QPI Link befassen will kann sich ein bisschen im I/O Space des RAMs umsehen (Bereich 0x00A – 0x000F00) , jedoch habe ich mich damit noch nicht genug auseinandergesetzt.

Der Nachteil ist: RWE laeuft im Gegensatz zu DosSMB nicht im Realmode , weshalb man nicht auf alle Bereiche Zugriff hat.

Bei manchen Taktgebern versteckt sich im letzten Bit ein Schreibschutz , welcher verhindert das ihr Werte ändern koennt.

Stellt ihr dieses Bit auf 0 habt ihr vollen Zugriff

Wenn das Tutorial mit dem BCLK hier nicht funktioniert , bleibt nur noch die Möglichkeit über den Strap den BCLK zu verändern , ohne das andere Komponenten beeinflusst werden.

 

Hardware-Modifikationen, wie das High-Setzen eines Pins sind inzwischen meist einfacher!

Dazu gibt es bald eine aktualisierte Version dieses Tutorials.

By Knogle

I am a passionate individual who has been a dedicated user of Linux operating systems since 2014. My Linux journey began with FreeBSD, and I later transitioned to Debian, appreciating the flexibility and power that Linux offers.

To further enhance my skills, I undertook a preparatory course for the Red Hat Certified System Administrator (RHCSA) certificate, highlighting my commitment to continuous learning and professional development in the field of Linux system administration.

As the founder of Unix-Supremacy (formerly known as OpenKnogle Solutions or Knogle Industries), I have embarked on entrepreneurial endeavors in the realm of Unix-based systems. My expertise extends to programming in C and PAWN, allowing me to develop software solutions and contribute to the open-source community.

In addition to my technical pursuits, I am currently studying at RWTH Aachen University, majoring in Computer Science and Electrical Engineering. This academic background allows me to gain a comprehensive understanding of both software and hardware aspects in the field of computing.

Beyond my professional and academic endeavors, I am a curious individual who loves to explore and try out new technologies and innovative concepts. I am particularly passionate about supporting causes related to software freedom, the right to repair, and advocating for open-source software. I actively contribute to organizations such as the Software Freedom Conservancy, aiming to promote and protect these fundamental principles.

Overall, my journey as a Linux enthusiast, entrepreneur, programmer, and student has shaped my passion for technology and my commitment to making meaningful contributions to the open-source community.

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